
Winterrückblick 2024/2025
Versorgung gewährleistet – Herausforderung bei Speichern
Im Winter 2024/2025 war die Versorgungssicherheit durchgängig gewährleistet. „Einen wichtigen Beitrag haben die Fernleitungsnetzbetreiber durch die Anschlüsse der LNG-Terminals und die dazu notwendigen Ausbauten im Fernleitungsnetz geleistet“, erklärt der FNB Gas-Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Gößmann. Weiteren Handlungsbedarf sehen die Fernleitungsnetzbetreiber vor allem bei der Befüllung von Speichern und schlagen deshalb ein ”Kombinationsmodell Versorgungssicherheit Erdgas” vor.
Auch in diesem Jahr schauen die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) nach dem Ende des Winters auf dessen Verlauf aus gas- und netzwirtschaftlicher Sicht zurück. Der Winter 2024/2025 war erneut durch einen milden Temperaturverlauf geprägt, allerdings mit mehreren kurzzeitigen Kälteperioden. Insgesamt stiegen der Absatz im Wärmemarkt als auch der industrielle Gasverbrauch wieder an, auch wenn sie immer noch deutlich unter Vorkrisenniveau blieben. Bei der Entwicklung der Großhandelspreise für Erdgas wurde im Februar 2025 ein Höchstwert erreicht, der spürbar über dem Höchstwert des letzten Winters lag. Zum Ende des Winters normalisierten sich die Preise wieder.
Kapazitäten: LNG-Importe und Ausspeicherleistung
Neben dem relativ milden Winter führten zusätzliche Einspeisungen aus den LNG-Terminals dazu, dass die Versorgungssicherheit mit Erdgas in Deutschland zu keiner Zeit gefährdet war. Zwar sanken die LNG-Importe nach Europa leicht, dennoch bleiben LNG und eine gut ausgebaute Infrastruktur wichtig für die Versorgungssicherheit. Die FNB haben dazu Ihren Beitrag zum Anschluss der Terminals und die dafür notwendigen Ausbauten im Fernleitungsnetz geleistet.
Den gesamten Winter über blieb die verfügbare Ausspeicherleistung aus den Erdgasspeichern ausreichend und die Speicherfüllstände lagen jederzeit über den gesetzlich geforderten Mindestwerten, sodass selbst bei einer Hochlastsituation während einer Kältewelle keine Probleme zu erwarten gewesen wären. Anfang des Jahres leerten sich die Gasspeicher jedoch erstmals seit Beginn der Energiekrise schneller als erwartet. Eine Rolle spielten dabei eine länger anhaltende Kälteperiode und der damit erhöhte Heiz- und Kraftwerksbedarf.
Versorgungssicherheit: Speicherbefüllung und Vorschlag der FNB
Die verbindlichen Füllstandsvorgaben zu festgelegten Terminen leisteten zwar in der Energiekrise einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit, führten zu Beginn des Jahres 2025 aber zu Marktverzerrungen. Das wurde insbesondere an den ungewöhnlich negativen Sommer-/Winterspreads deutlich. Die vorherige Bundesregierung reagierte rechtzeitig mit neuen Füllstandsvorgaben und setzte damit ein Signal für eine marktliche Speicherbefüllung für den kommenden Winter. „Die FNB halten dies kurzfristig für sinnvoll. Allerdings brauchen wir langfristige Lösungen”, sagt Barbara Fischer, Geschäftsführerin des FNB Gas.
Die FNB schlagen daher ein Kombinationsmodell Versorgungssicherheit Erdgas mit stärkerer Einbeziehung und Verantwortung für den Markt vor. Das Modell zeichnet sich durch die Kombination zweier Instrumente aus: einer speicherbasierten Sicherheitsreserve und einer Lieferantenverpflichtung zur Gasspeicherung für geschützte Letztverbraucher. Im Ergebnis würde die Einspeicherung überwiegend marktseitig erfolgen. Damit würden keine jährlichen zentralen Instrumente zur Einspeicherung von Erdgas gehandelt werden müssen.