Winterrückblick

FNB Gas Winterrückblick 2021/2022 – Historische Zäsur in der Erdgasversorgung

Speicherfüllstände auf historisch niedrigem Niveau, Handelspreise so hoch wie noch nie, teilweise Umkehrung der Transportflüsse: Die Fernleitungsbetreiber blicken auf einen außergewöhnlichen Winter zurück. „Berichte über Speicherfüllstände sind in den Medien inzwischen fast so präsent wie die Wettervorhersage. Das zeigt, wie zentral die Gasinfrastruktur für die gesamte Energieversorgung und damit die Wirtschaftskraft Deutschlands ist“, so FNB Gas Geschäftsführerin Inga Posch anlässlich der Vorstellung des Winterrückblicks 2021/2022. „Vor dem Hintergrund des andauernden russischen Krieges in der Ukraine bedeutet das auch, dass wir bei der Umstellung auf Wasserstoff jetzt noch erheblich mehr Tempo aufnehmen müssen.“

Bereits Anfang Dezember 2021, also noch vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine, hatten die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) ungewöhnlich niedrige Speicherfüllstände als mögliches Risiko für die notwendige Beschaffung von Regelenergie erkannt. Gemeinsam mit dem Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE) ergriffen sie unmittelbar Vorsorgemaßnahmen, um die Mindestleistungen für eine Kälteperiode zum Ende des Winters zu sichern. Mit Sonderausschreibungen sogenannter Long Term Options (LTO) sicherten sie die Versorgung insbesondere in Süddeutschland erfolgreich ab.

Angriff Russlands auf die Ukraine sorgt für Umkehr der Transportflüsse

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich die Situation auf den Erdgasmärkten in bisher ungekannter Weise weiter verschärft. Die Preise sind anhaltend auf einem sehr hohen Niveau, ausbleibende Transporte aus dem Osten wurden unter anderem durch Importe aus Richtung Westen kompensiert. Das führte dazu, dass ein vormals kontinuierlicher Ost-West-Transport im deutschen Fernleitungsnetz zumindest teilweise in einen West-Ost-Transport umgekehrt wurde.

„Wir alle wünschen uns ein schnelles Ende des Krieges. Gleichwohl ist der Ausfall von russischen Gaslieferungen – sei es durch ein EU-Embargo oder durch einen Lieferstopp Russlands – ein mögliches und ernst zu nehmendes Szenario geworden,“ so Dr. Thomas Gößmann, Vorstandsvorsitzender des FNB Gas. „Darauf bereiten wir uns sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene mit Analysen und regelmäßigen Lagebesprechungen vor.“

Schneller Umstieg auf Wasserstoff alternativlos

„Zu den Maßnahmen zur Bewältigung der Krise gehört für die Fernleitungsnetzbetreiber zwingend auch die Auseinandersetzung mit Alternativen zum Erdgas. Aufgrund der geopolitischen Veränderungen wird der Ruf nach Wasserstoff noch lauter als er ohnehin schon ist. Wenn wir uns aus der Abhängigkeit von russischem Gas lösen wollen, und das müssen wir, ist eine rasche Umstellung unseres Netzes auf Wasserstoff aus der Perspektive des Industriestandorts Deutschland alternativlos. Schnell und günstig ist das aber nur möglich, wenn die Politik jetzt einen integrierten Planungs- und Regulierungsrahmen für Erdgas und Wasserstoff und damit Investitionssicherheit schafft,“ so Gößmann abschließend.


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